Thailand (Dez 2006) - Reisebericht

 


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Teil 01 : 04.12. – 06.12.06

 

04.12.06  Anreise über München nach Bangkok

 

Ich verlasse am 04.12.06 am späten Vormittag meine Wohnung und mache mich auf den Weg über Stuttgart nach München. Gut vier Stunden dauert die Zugfahrt bis zum Flughafen in München. Am frühen Abend geht es mit dem Flieger der LTU dann Richtung Bangkok. Das Flugzeug ist nicht ganz voll, habe aber dennoch einen Sitznachbar in meiner 2er-Sitzreihe, sodaß mit groß ausstrecken nichts läuft. Nachdem ich beim letzten Mal mit der Thai geflogen bin, merke ich nun doch den Unterschied beim Platzangebot. Und bei knapp 11 Stunden Flug ist jeder Zentimeter Gold wert. Was soll’s, der Service bei der LTU ist auch nicht viel schlechter und die 11 Stunden werde ich auch irgendwie rumkriegen, das Ticket war dafür mit 500 EUR hin und zurück unschlagbar günstig.

 

05.12.06  Bangkok

 

Am nächsten Morgen landen wir pünktlich (!) auf dem neuen Suvarnabhumi Airport von Bangkok. Der Flughafen ist wesentlich größer wie der alte und architektonisch sehr gelungen. Die Wege sind dafür um einiges länger, dafür wird man von übermannshohen Buddhas auf dem Weg begleitet. Der König ist natürlich auch überall präsent. Der neue Flughafen hat 5 Ebenen, wo fahren denn nun (sofern es sie noch gibt) die günstigen Bus-Shuttles in die Innenstadt ab ? Ich frage an einem Info-Schalter des Flughafens noch bevor ich die Gepäckausgabe verlasse. Die günstigen Busse fahren ganz unten im untersten Stockwerk ab, also zwei Etagen tiefer. Die teuren VIP-Busse eine Etage tiefer. Laßt Euch nicht durch die vielen netten und aufdringlichen Thais am Flughafen irritieren, die Euch (wie am alten Flughafen auch schon) die teuren Transporte in die Stadt aufschwätzen wollen. Ganz unten steht die gleiche Holzhütte wie am alten Flughafen, die Busse fahren immer noch alle 30 Minuten, es gibt immer noch 6 Linien zu den wichtigsten Punkten in der Stadt, nur der Preis hat sich von 150 auf 250 Baht geändert. Ich nehme den Bus zur Khao San Road, die Fahrt dauert mit normalem Stau 1,5 Stunden. Also nicht viel länger wie vom alten Flughafen.

 

Von Deutschland aus hatte ich ein Zimmer in einem Sawasdee Inn in einer Seitengasse der Khao San reserviert. Ich wollte mir am Ankunftstag die Sucherei nach einer Unterkunft ersparen. Ich wollte ja nur eine Nacht bleiben. Der Stress vor meinem Urlaub, der lange Flug, die Zeitumstellung und die Temperatur von 35 Grad bei 80% Luftfeuchte geben mir vollends den Rest. Ich lege mich im Zimmer erst mal ne Stunde aufs Bett, dann bin ich doch mal raus auf die Strasse.

 

Heute ist Geburtstag von König Bhumibol, die ganze Stadt ist in Feierlaune. Alle Thais laufen in gelben T-Shirts auf den Strassen rum, im Sanam Luang und rundherum ist eine riesige Open-Air-Party im Gange. Feiern können die Thais ! Ich lasse mich ein wenig von der Stimmung anstecken, wenngleich die Müdigkeit mir doch ganz schön in den Knochen steckt. Ich esse ein Pad Thai am Strassenrand, schreibe kurz E-Mails nach Hause und gehe nach einem kurzen Spaziergang wieder in mein Zimmer. Ich gönne mir noch mal eine Stunde Schlaf. Dann muß ich wieder raus auf die Strasse um die eigentliche Party des Tages nicht zu verpassen.

 

Die Strassen sind voll mit feierenden Thais, die Strasse vom Golden Mount zum Sanam Luang ist zur Fußgängerzone umfunktioniert, alles ist festlich geschmückt mit Blumen und gelben Fahnen. An allen Gebäuden und den Strassenlaternen hängen Bilder vom König. Und ein riesiger Torbogen mit Bildern des Königs und seiner Frau ist auch aufgebaut. Es wird gesungen, laute Musik dröhnt aus allen Ecken und Enden, und die Freilichtgastronomie ist auch in Hülle und Fülle vertreten. Um kurz nach 20.00 Uhr steigt das bombastische Feuerwerk. Es dauert fast eine halbe Stunde, und ich weiß nicht wie viel tausend Böller in dieser Zeit in den Himmel geschossen wurden. Am Schluß wurde es dann nur ein wenig eklig, weil es vom Himmel Ruß, Asche und verkohlte Teile herabgeregnet hat. Aber ein derartiges Feuerwerk sucht seinesgleichen. Nach dem Feuerwerk ist dann halb Bangkok nach Hause gegangen, was zu einem typisch thailändischen Verkehrschaos geführt hat. Heerscharen von Rollern (teilweise mit Familienbesetzung) haben sich ihren Weg kreuz und quer durch die Fußgängermassen gebahnt, die Busse total überfüllt ebenso. Ich hab mich auf den Sanam Luang vorgequält, Zentimeter für Zentimeter. Dort waren 6 große Bühnen mit Musik aufgebaut, die Live-Bands haben sich gegenseitig in der Lautstärke übertroffen. Es war ein faszinierendes Erlebnis, eine ganze Stadt beim Feiern zu erleben. Ich kann es nur jedem empfehlen.

 

06.12.06  Weiterreise nach Singapur

 

Der Wecker klingelt um halb sieben. Ich bin todmüde, und quäle mich aus dem Bett. Ich packe meine paar Sachen zusammen, schnell noch eine Cola und dann im Schnellschritt zum Airport-Bus. Ich fahre um acht Uhr mit dem Bus, und bin um kurz vor 10 Uhr am Flughafen. Ich fliege mit der Air Asia nach Singapur. Das Flugzeug ist eine B 737, sieht aber trotz ihres Alters relativ gepflegt und technisch in Ordnung aus. Kein Vergleich zu den Maschinen von 1-2-Go und Phuket Air, bei denen allein äußerlich schon der Zahn der Zeit nagt. Auf dem Rollfeld erspähe ich in einer Ecke auch einen nagelneuen A 380, der sich offensichtlich zu Erprobungszwecken hier befindet.

Vom Flugzeug habe ich beim Start eine tolle Sicht auf die Skyline von Bangkok. Wir machen einen großen Bogen und fliegen dann über den östlichen Teil von Thailand (an Pattaya vorbei) aufs offene Meer hinaus. Von oben sind viele Reisfelder zu sehen, die teilweise noch unter Wasser stehen.

 

 

Teil 02 : 18.12. – 26.12.06

 

18.12.06  Penang – Hat YaiNakhon Si Thammarat

 

Ich verlasse Penang morgens um 8.15 Uhr mit einem Mini-Bus (ein thailändischer Van) am KOMTAR Building nach Hat Yai. Das Ticket kostet 23 Ringit. Wir sind nur vier Personen an Bord, können es uns also ziemlich gemütlich machen. Die Fahrt ist ziemlich monoton auf der malayischen Autobahn. Es gibt nicht viel zu sehen. Ein paar Reisfelder, Palmen und am Horizont die Berge. Vor der Grenze machen wir noch mal einen kurzen Stopp an einer Art Rastplatz, der Fahrer muß ein paar Formalitäten klären und wir können einen Kaffee trinken. Es folgen die Grenzformalitäten, zuerst Ausreise aus Malaysia, dann ein Kilometer Niemandsland, dann Einreise nach Thailand. Den thailändischen Grenzübergang könnte man fast als solchen nicht wahrnehmen, da dieser einem kleinen Wochenmarkt gleicht. Der Grenzer stellt sich ein wenig blöd an, aber im dritten Anlauf kriege auch ich dann meinen Einreisestempel. Es geht weiter über die thailändische Landstraße nach Hat Yai. Man merkt den Unterschied zu Malaysia sofort, man merkt dass man in Thailand ist. Alles ist freundlicher und offener, bunter und ein wenig chaotischer.

 

Kurz vor 13.00 Uhr bin ich in Hat Yai auf einem relativ menschenleeren Busbahnhof. Alle Schilder nur in Thai, super ! Ich versuche auf Englisch nach dem Bus nach Nakhon Si Thammarat zu fragen, ohne großen Erfolg. Schließlich hole ich meinen Reiseführer aus dem Rucksack und deute auf die thailändische Schreibweise von Nakhon, und siehe da, man kann mir weiterhelfen. Der Bus steht schon da. Gegen halb zwei fährt er ab, und es sollte eine interessante, aufschlussreiche aber auch sehr lange Fahrt werden. 100 Baht für die nächsten 4,5 Stunden Fahrt. Der Bus ist nicht mehr gerade der neueste, die Bordinstrumente sind ausgebaut, dafür eine ziemlich nagelneue Stereoanlage an Bord (das ist obligatorisch in Thailand). Wir fahren immer an der Küste lang, durch viele Dörfer, machen zwei kurze Pausen, liefern unterwegs am Strassenrand einige Express-Pakete ab. Das funktioniert so : Bus bremst mitten auf der Landstrasse unvermittelt ab, hupt ein paar mal laut, und das Paket wird einfach zur Fahrertür hinaus in den Graben geworfen, und weiter geht’s. Apropos Türen und Fenster – die sind natürlich während der ganzen Fahrt sperrangelweit offen. Der Fahrer trinkt während der Fahrt mindestens vier Thai-Whisky aus braunen kleinen Fläschchen, die aussehen wie Hustensaftflaschen. Aber die Strasse ist ja breit genug … . Die Luft ist schwülwarm, und vom Meer her ziehen immer wieder pechschwarze Wolken auf, und der Wind bläst teilweise ganz schön heftig. Illustre Leute steigen im Bus zu und wieder aus.  

 

In Nakhon Si Thammarat hält der Bus an verschiedenen Stellen und ich versuche den Überblick zu behalten. An einer Stelle steigen fast alle aus, und man bedeutet mir auch auszusteigen. Ich versuche herauszufinden, ob ich hier auch im Stadtzentrum bin, denn es sieht nicht ganz so danach aus, aber man lächelt mich nur an und gibt mir meinen Koffer aus dem Kofferraum. Nun gut, die Thais würden einen ja nicht unbedingt am Arsch der Welt ausladen, da sie es im Großen und Ganzen ja gut meinen. Ich packe meinen Reiseführer aus und versuche mich zu orientieren. Schwierig, weil hier auch die Strassenschilder nur in Thai sind. Ich sehe einen Tempel und frage Passanten wie er heißt. Große Konfusion, bedeutungsloses Lächeln. Ich frage nach Hotel und City Centre, nachdem mehrere Leute in die gleiche Richtung deuten, glaube ich es auch. Ich laufe einfach mal an der Hauptstraße lang. Nach 10 Minuten habe ich dann eine grobe Orientierung und stelle fest, dass es doch noch ein halber Kilometer zu laufen sein wird. Im Stadtzentrum ist die Auswahl an Hotels sehr überschaubar, zumindest was der Reiseführer hergibt. Ich versuche das erste zu finden, lande prompt in einem falschen, aber man erklärt mir mit Händen und Füssen, dass das gesuchte gleich um die Ecke sein soll. An der Rezeption spricht endlich mal jemand ein paar Brocken Englisch. Es ist immerhin das zweitbeste Hotel der Stadt. Ich nehme das Deluxe-Zimmer mit A/C, eigenem Bad und TV für 340 Baht pro Nacht.

 

Ich laufe noch ein wenig durch das Stadtzentrum, welches sich auf drei Blocks beschränkt. Es gibt einen kleinen Nachtmarkt, wo ich etwas esse und mir erst mal ein Bier gönne. Verständigung auch hier mit Händen und Füssen. Touristen sehe ich keine. Am Abend falle ich todmüde ins Bett.

 

19.12.06  Nakhon Si Thammarat

 

Im Hotel gab es kein Frühstück, also hab ich mir auf der Marktstrasse, der Chamroen Vithi Road, mein Frühstück selber zusammengesucht. Einen Apfel und frische Ananas. Die Marktfrau war sehr nett und war wohl ganz überrascht mal einen Farang zu sehen, da hat sie mir noch einen Apfel dazugeschenkt. In einem Café mit zwei Tischen habe ich noch einen Nescafé zu mir genommen und einen Muffin zu mir genommen. Danach kurzer Abstecher zum Bahnhof, wo ich mir mein Zugticket für die Rückfahrt von Surat Thani nach Bangkok besorgt habe. Der Mann am Bahnhof konnte wenigstens ein paar brocken Englisch, aber es war gut, dass ich den Zugfahrplan dabei hatte und ihm zeigen konnte wann und wohin ich fahren will. Aber sehr nett war auch er, so wie ich an diesem Tag noch viele weitere nette und freundliche Thais treffen sollte. Jetzt aber der Reihe nach, ein langer Tag mit vielen Erlebnissen liegt noch vor mir. Mit einem Songthaew fahre ich die Rathdamnoen Road in Richtung Süden. Ich steige am Wat Mahathat, der größten Tempelanlage der Stadt aus.

 

Im Wat Mahathat verbringe ich einige Zeit. Es ist eine sehr weitläufige Tempelanlage mit vielen kleineren Chedis im Hof. Außerdem gibt es mehrere große Galerien mit sitzenden und stehenden Buddhas. Fast jeder Buddha hat seine eigene Haltung und einen anderen Gesichtsausdruck. Alle waren in gutem Zustand, teilweise wurde auch noch renoviert. In einem Gebäude kann man auch über eine Treppe nach oben, und hat dort eine schöne Sicht über den Tempel. Links und rechts der Treppe sitzt ein großer goldener Buddha, der von mystischen Wesen bewacht wird sowie einen Fußabdruck Buddhas. Sehenswert ist auch das Museum im Wat mit vielen schönen handwerklichen Kunstwerken. In einem Nebengebäude etwas außerhalb des Wat gibt es noch mal einen Fußabdruck Buddhas zu sehen. Vor dem Museum wurde ich von zwei Polizisten angesprochen, die mich an ihren Tisch gebeten haben. Ich war etwas irritiert, weil ich zunächst dachte irgend etwas falsch gemacht zu haben. Die Polizisten konnten kein Englisch und ich kein Thai. Sie haben mir einen Fragebogen unter die Nase gehalten vom Tourist Authority auf Englisch. Aha, kleine Umfrage unter den wenigen Touris die sich hierher verlaufen. Freundliches Grinsen, Erleichterung auf beiden Seiten, man bot mir einen Stuhl und eine Tasse Schwarztee an. Ich hab brav ausgefüllt, Tee getrunken, eine Zigarette geraucht, und zum Abschied gab es noch ein Foto.

 

Ich gehe über die Strasse zum Wat Na Phra Boromathat, wo die Mönche des Wat Mahathat wohnen. Diese Anlage ist wenig spektakulär. Ein paar Fotos und ich kehre wieder zurück, und gehe zum Kunsthandwerk-Markt, der sich neben dem Wat Mahathat befindet. Dort kann man kunsthandwerkliche Arbeiten aus Messing und Silber sowie textile Erzeugnisse kaufen, die meisten davon jedoch in religiösem Zusammenhang. Auf diesen Markt verirren sich keine ausländischen Touristen, daher ist dieser ganz auf thailändische Bedürfnisse abgestimmt, und es gibt nicht den üblichen Kram. Ich kaufe mir zwei Messing-Glocken. Dann entdecke ich ein paar Essensstände, und das kommt mir gerade recht, da mein Magen knurrt. Ich bestelle an einem Essensstand, in dem ich einfach auf ein paar Zutaten zeige und auf den Topf mit Reis. Ich bekomme ein leckeres Essen für 50 Baht, ohne bis heute zu wissen wie es heißt oder was da wirklich alles drin war. Von den Nachbartischen werde ich neugierig beäugt. Ist in so einer Stadt ja auch lustig zu sehen wie sich ein Farang mit Stäbchen abmüht ein unbekanntes Essen zu sich zu nehmen. Irgendwann wurde ich dann mal von einem Jungen in schlechtem Englisch gefragt wo ich herkomme. Germany ! Ein breites Grinsen, und ich habe sämtliche bekannten Fußballer aller Bundesligavereine aufgezählt bekommen. Die Leute waren sehr nett, aber mangels Sprache kam leider keine Konversation zustande. Schade, wäre sicherlich interessant gewesen.

 

Frisch gestärkt, mache ich mich auf der Rathdamnoen Road auf den Weg zurück in Richtung Innenstadt. Ich komme an einem chinesischen Tempel vorbei, bevor ich kurz vor dem Clock Tower durch den Hof des Wat Suan Pan schlendere. Hier gibt es einen schönen Wat mit schönen Fenstern und einigen Figuren. Dort mache ich eine weniger schöne Erfahrung, weil ich von einem total betrunkenen Thai belästigt werde. Als andere Thais auf dem Gelände die Situation bemerken, pfeifen Sie den betrunkenen Landsmann zurück und entschuldigen sich für sein Verhalten.

 

Ein Stück weiter die Straße kommt der Wat Phra Sihing, wo angeblich der Smaragd Buddha steht. Leider ist der Wat geschlossen. Ich gehe weiter bis zu den gegenüberliegenden hinduistischen Mini-Tempeln Ho Phra Narai und Ho Phra Isuan. Danach folgt der Stadtpark mit Resten der Stadtmauer, einigen Monumenten, sowie einem großen Stadt-Torogen über der Ratchdamnoen Road mit dem Konterfei des Königs (das darf in keiner thailändischen Stadt fehlen). Dies ist auch der Platz, an dem ich gestern aus dem Bus ausgestiegen bin. Ich schlendere durch den Park zum City Pillar Shrine. Ein Heiligtum für alle Thais, dass man beispielsweise in Bangkok als Tourist nicht betreten darf. Ich mache von außen ein paar Fotos und schaue neugierig durch die geöffneten Türen nach innen. Der Wärter drinnen sieht mich und winkt mich herein. Ich will eigentlich gar nicht reinkommen, aber er bedeutet mir klar einzutreten. Ich folge seinem Wink und setze mich andächtig auf den Boden. In der Mitte des Raumes steht eine hohe Buddhastatue mit Gesichtern in alle Himmelsrichtungen, drum herum sind einige kleinere sitzende Buddhastatuen verteilt und jede Menge Blumenschmuck. Der Wärter kommt zu mir und will wissen woher ich komme. Germany ! Lächeln auf seinem Gesicht. Er sieht meine Digicam, und fordert mich geradezu auf, Bilder von den Buddhas und dem Schrein zu machen. Ich denke, es ist sein Stolz gewesen, dass jemand Fremdes sich bis hierher verirrt hat und darum sollte ich auch reinkommen und durfte sogar Fotos machen. Eine weitere nette Begegnung an diesem Tage !

 

Schräg gegenüber dem City Pillar Shrine befindet sich das Tourist Office. Da ich recht wenig Informationen über Nakhon Si Thammarat hatte und noch einen angefangenen Nachmittag Zeit bin ich mal reingegangen. Auch dort war ich wohl das Erlebnis des Tages für die anwesenden zwei jungen Damen. Eine sprach ganz gut Englisch, und wir haben ein wenig über die Sehenswürdigkeiten der Stadt gesprochen. Ich habe einen guten Stadtplan und jede Menge mehr oder weniger nützliche Tipps bekommen. In diese Stadt kommen wohl nur ganz wenig „fremde“ Touristen, aber man ist schwer bemüht. Ich bin weiter Richtung Stadtmitte gelaufen in einer Parallelstrasse zur Ratchdamnoen Road die zum Bahnhof führt, ein kurzer Abstecher durch die Markthalle, in der am Nachmittag aber kaum was los war. Dann an der Moschee vorbei zurück zur Ratchdamnoen Road und der Suan Phra Ngern Tempelhalle. Sehr schön war der etwas versteckt gelegene Wat Maheyong mit schönen Holzhäusern auf Stelzen. Dann ging es weiter durch die belebte Chamroen Vithi Road bis zum Wat Pradu an deren Ende.

 

Am Abend habe ich vergebens den vom Tourist Office empfohlenen Nachtmarkt etwas östlich der Stadtmitte gesucht. Dafür habe ich einen großen Carrefour-Supermarkt entdeckt und mich mit ein paar typisch thailändischen Lebensmitteln eingedeckt. Gleich um die Ecke gibt es ein klimatisiertes Restaurant mit gutem thailändischem Essen. Am Abend ist es selbst in der Chamroen Vithi Road sehr ruhig, so dass man eigentlich nur recht früh ins Bett gehen kann.  

 

20.12.06  Nakhon Si ThammaratKhanom Beach

 

Heute heißt es wieder Abschied nehmen von der gemütlichen, aber doch überschaubaren Kleinstadt Nakhon. Ich freue mich auf zwei Tage Strand und hoffentlich besseres Wetter. Die Mini-Bus-Station im Zentrum zwischen Thai Hotel und Bahnhof ist schnell gefunden. 70 Baht kostet der Spaß und um 9.00 Uhr soll es losgehen. Gegen halb zehn geht es dann auch los in einem total überladenen Van. Überall stapelt sich Gepäck. Wir drängen uns zu viert auf der Fahrerbank. Im Bus sind noch zwei Franzosen mit Kind. Man fragt uns ständig wo wir in Khanom übernachten, man könne uns am Hotel rauslassen. Wir haben alle mehr oder weniger das gleiche Ziel, man sagt uns der Fahrer könnte uns für 200 Baht dort rauslassen. Wir stimmen zu. Die Fahrt nach Khanom selbst dauert ca. 2 Stunden, unterwegs steigen ein paar Leute aus und es wird ein wenig gemütlicher im Bus. In Khanom im Dorf steigen dann die restlichen Einheimischen aus, wir fahren dann noch ca. 4 km weiter am Strand entlang, bis wir in einer ziemlich menschenleeren Gegend vor meinem gebuchten Hotel und einigen weiteren Bungalowanlagen stehen. Mit dem Mini-Bus-Fahrer gab es dann eine etwas unschöne und unnötige Diskussion, denn er wollte plötzlich 200 Baht pro Person haben, insgesamt also 800 Baht für 4 km Umweg. Das ist für thailändische Verhältnisse Wucher und war so auch nicht ausgemacht. Nach 15 Minuten Diskussion mit Hilfe des Hotelpersonals als Dolmetscher haben wir uns dann um des Friedens Willen auf 100 Baht pro Person geeinigt. So etwas kommt selten vor in Thailand, aber es kommt halt auch vor.

 

Mein Hotel, das Supar Royal Beach, war wirklich das Beste in der Bucht (Nai Plao Bay) und die 4 Sterne waren nicht gelogen. Für 1000 Baht die Nacht ein Schnäppchen, aber außer mir waren nur noch zwei andere Gäste da. Das Zimmer war riesig, Balkon mit Meerblick. Frühstück gab es an der Beachbar gegenüber.

 

Hört sich auf den ersten Blick alles toll an. Aber dort war der Hund begraben, keine Menschen, kein Leben. Das Wetter ist wie die letzten Tage auch. Windig und der Himmel voller schwarzer Wolken, die Sonne scheint ab und zu mal durch eine Wolkenlücke durch. Das Meer war entsprechend aufgewühlt, von Sandstrand nicht viel zu sehen. Also an Baden und faul am Strand rumliegen war nicht zu denken. Schade, denn deswegen war ich eigentlich hierher gekommen. Ich wollte den Rummel auf Samui umgehen, und hatte mich deswegen für eine ruhigere Ecke entschieden. Laut Reiseführer ist die Nai Plao Bay eine der schönsten Buchten mit tollem feinsandigen Strand, türkisfarbenem Wasser und springenden Delfinen im Meer. Vorstellung und Realität waren also ziemlich konträr.

 

Ich habe mir nach einer kurzen Weile am Strand und dem Beobachten der Wellen erst mal in einem kleinen urigen Restaurant an der Straße ein spätes Mittagessen gegönnt. Danach habe ich mich für eine Strandwanderung entschieden. Ich bin ca. 2 Stunden in Richtung Norden gelaufen, also in Richtung Khanom. Trotz oder vielleicht gerade wegen der imposanten Himmelskulisse und dem aufgebrachten Meer haben sich mir auf Tritt und Schritt tolle Eindrücke von einem tropischen Strand ergeben. Ich habe viele Bilder gemacht, und dabei versucht die Stimmung einzufangen. Am Strand sind mir bis auf ein paar Einheimische niemand begegnet. Hinter dem Strand stehen vereinzelt ein paar Häuser, einige sind bewohnt, andere sind verfallen. Ansonsten zieht sich auf der Landseite ein Palmenwald entlang. Kurz vor dem Dorf Khanom drehe ich dann rum, denn ich will nicht kurz vor der Dunkelheit wieder zurück sein. Außerdem machen mir die dunkeln Wolken ein wenig Sorgen. Hier am Strand kann man bei einem tropischen Regenguß wenig Schutz finden. Auf dem Rückweg merke ich dann auch, dass sich an meinen Füßen und meinen Schlappen schwarze Klumpen angesammelt haben. Es ist Teer, der durch den naheliegenden Ölhafen nördlich von Khanom und den Tankern angeschwemmt wird. Ich hatte im Internet davon gelesen, aber es für nicht so bedenklich gehalten. Die starke Brandung und das feuchte Klima machen den Teer ziemlich klebrig, so daß man ihn nicht wie anderswo durch den Sand wieder abreiben kann. Im Hotelzimmer und im Bad habe ich nach meiner Wanderung noch einigen Spaß damit :-((

 

Am Abend esse ich an der Beachbar noch etwas, trinke noch ein Bier und gehe dann früh ins Bett.

 

21.12.06  Khanom Beach (Nai Plao Bay)

 

Heute sollte es einen sehr gemütlichen Tag geben, aufgrund der mangelnden Betätigungsmöglichkeiten. Ich nehme mein Frühstück in der Beachbar zu mir, und vertreibe mir dort mit Buch lesen und in den Tag träumen einige Zeit. Gegen Mittag esse ich noch mal eine Kleinigkeit in dem Restaurant an der Straße. Auf Strandwanderung habe ich heute keine Lust mehr nach dem Kampf mit dem Teer vom Vortag. Das Wetter ist immer noch genauso doof. Starker Wind, dunkle Wolken, zwischendurch etwas Sonne. Ich habe im Reiseführer von einem nahegelegenen Wasserfall (Hinlad Waterfall) gelesen, den man zu Fuß erreichen kann. Ich mache mich auf den Weg dorthin, zunächst ein kurzes Stück an der Landstraße entlang bis zur nächsten Häuseransammlung, und dann durch einen wunderschönen Palmenwald, verstreuten Bungalows von Bauern, angeleinten Kühen und Stieren, frei laufenden Hunden. Die Stiere machen mir etwas Angst, weil sie nur mit einer relativ dünnen Schnur an den Hörnern an einen Baum angeleint sind. Die Blicke sind nicht gerade so freundlich, und ich denke mir, wie viel wohl so eine dünne Leine hält – im Zweifel nichts. Also lächeln und selbstbewusst weiter laufen. Nach einer guten Stunde komme ich zu den ersten kleinen Wasserfällen. Der Weg endet dort und es geht nur noch ein vager Trampelpfad durch dichtes Unterholz und Gebüsch weiter. Das ist mir alleine in dieser menschenverlassenen Gegend dann doch etwas zu heikel, weshalb ich dann dort rumdrehe und wieder zurück laufe. Auf dem Rückweg entdecke ich in einer Bungalowanlage ein Schild mit Internet. Gute Idee, hier habe ich Zeit um ein paar Emails zu schreiben. Der Besitzer ist Amerikaner, wir kommen etwas ins Gespräch. Ich esse dort später auch zu Abend. Die Bungalowanlage ist schön gemacht, und das Restaurant ist sehr landestypisch. Schade, dass ich das nicht schon einen Tag vorher entdeckt habe. Hier sind wenigstens auch ein paar wenige Leute mehr wie bei mir im Hotel. Ich unterhalte mich beim Essen mit dem Inhaber, und erfahre mehr über die Nai Plao Bay. Ab dem ersten Mondwechsel im Januar ist es wohl wirklich das Paradies, wie es im Reiseführer beschrieben wurde. Und dann ist es wohl auch ziemlich ausgebucht und voll.

 

22.12.06  Khanom Beach - Surat Thani - Bangkok

 

Nach dem Frühstück beobachte ich noch ein wenig das Meer und die Brandung. Um 12.00 Uhr lasse ich mich dann von einem Mopedtaxi für 100 Baht ins Dorf Khanom fahren, wo die Minibusse abfahren. Dort muß ich noch eine dreiviertel Stunde warten, bis wir um 13.00 Uhr mit drei Personen abfahren. Die Fahrt von Khanom nach Surat Thani dauert nur eine gute Stunde. Der Fahrer lässt mich im Zentrum beim alten Busbahnhof raus. Von dort nehme ich den lokalen Stadtbus zum Bahnhof von Surat Thani, der ca. 10 km außerhalb liegt. Die Fahrt dauert eine dreiviertel Stunde, da der Bus überall hält und natürlich auch thailändischer Dauerstau und Verkehrschaos ist. Am Bahnhof gebe ich meinen Koffer in der Gepäckaufbewahrung ab. So ein ganz gutes Gefühl habe ich dabei nicht, denn der Beamte hat schon einige Thai-Whisky in sich, und so richtige Kontrolle scheint es auch nicht zu geben. Auf jeden Fall laufen einige Leute rein und raus mit und ohne Gepäck, und keiner kümmert sich so richtig darum. Ich muß ein Formular ausfüllen, 20 Baht bezahlen, und bekomme eine Nummer auf den Koffer geklebt. Ich fahre mit dem Linienbus wieder zurück nach Surat Thani in die Stadt, da ich erst mit dem Nachtzug fahre und noch massig zeit habe. Meine Hoffnung auf besseres Wetter in Surat Thani war vergebens. Es ist wie die Tage zuvor wolkenverhangen, und Sonne habe ich heute noch gar nicht gesehen. Kaum dass ich aus dem Linienbus in Surat ausgestiegen bin, fängt es auch schon an zu nieseln. Ich flüchte mich auf den Market beim Hafen, der in einem Gebäude untergebracht ist. Dort schlendere ich ein wenig rum, mache Fotos, esse ein paar leckere Saté-Spiesse. Danach schlendere ich zurück zur Hafenpromenade. Dort liegen die Nachtboote nach Koh Samui am Fluß, es ist aber wenig Treiben zu beobachten. Ich laufe weiter durch die Stadt, komme an ein paar Tempeln vorbei, bis ich schließlich auf dem Nachtmarkt lande. Dort pulsiert das Leben, eine Wohltat nach den ruhigen Tagen in Khanom. Der Nachtmarkt findet in drei Gassen gleich beim alten Busbahnhof statt, und ist relativ überschaubar. Es gibt viel leckeres zu essen, was ich auch ausführlich genieße. Ich probiere alles mögliche und von allem ein bisschen. Aus dem Himmel tropft es schon wieder, was die Sache etwas ungemütlich werden lässt. Ich fahre mit dem Linienbus wieder zum Bahnhof, hole mein Gepäck wieder ab (es war noch da, aber kontrolliert hat mich keiner), schreibe dort noch ein paar Emails in einem Internetcafé, bevor ich um 21.00 Uhr in den Nachtzug nach Bangkok gestiegen bin. Der Zug war rappelvoll, ich war wohl der letzte in meinem Waggon der zugestiegen ist, denn ich finde mein Bett auf Anhieb ohne nach der Nummer suchen zu müssen. Oberes Bett, also schaukelig und zu kurz wie immer. Aber das kenne ich ja schon.

 

23.12.06  Bangkok

 

Die Nacht im Zug war ganz entspannt, habe auch ein wenig geschlafen. Ich komme so gegen 9.00 Uhr, zu spät wie immer, an der Hua Lamphong Station, dem Hauptbahnhof von Bangkok, an. Ich nehme mir ein Taxi zur Khao San Road. Es gibt keine Stadt der Welt wo man günstiger Taxi fahren kann wie in Bangkok : 40 Baht für eine knappe halbe Stunde. An der Khao San war es noch relativ ruhig und ich habe mich nach einem Zimmer in der Rambuttri Road umgesehen. Hatte dort eine Empfehlung von anderen Travellern : das Rambuttri Guesthouse. Ein relativ neues und recht großes Haus mit zweckmäßigen geräumigen Zimmern und einem Pool auf dem Dach. Für 550 Baht pro Nacht im AC-Zimmer mit eigenem sauberen Bad kann man nichts sagen. Besser als manch anderes Etablissement in der gleichen Preisklasse. Ich hab mich erst mal eine Stunde hingelegt, bevor ich mich in das Getümmel der Mega-City getraut habe. Bangkok ist anstrengend, jeder der schon mal dort war wird dies bestätigen können. In einer netten Lounge um die Ecke habe ich dann das Frühstück mit dem Mittagessen kombiniert. Nachdem ich eigentlich schon so ziemlich alles gesehen habe in Bangkok bei meinen vorherigen Reisen, habe ich mich entschlossen den Chatuchak Weekend Market am Nachmittag zu besuchen. Wer auf dem Weg dorthin nicht nur im Stau stehen will, sollte nicht das Taxi nehmen. Besser und fast genauso schnell geht es mit dem Boot von der Tha Phra Athit Anlegestelle (5 Min zu Fuß von der Khao San / Ram Buttri Road) zum Tha Sathorn (Taksin Bridge) Pier (hier halten alle Boote !), dann auf die Skytrain umsteigen und bis zur Endstation am Chatuchak Park fahren. Dauert alles in allem ca. eine gute Stunde. Vom Boot aus hat man einen schönen Blick auf verschiedene Wats (z.B. Wat Arun) und die Skyline von Bangkok. Der Skytrain rauscht im ersten Stock durch die Hochhäuserschluchten und man hat zwischendurch immer wieder einen tollen Blick über die unendliche Stadt und ihre verschiedenen Gesichter.

 

Der Chatuchak Weekend Market ist der größte Markt in Südostasien (angeblich !). Fakt ist, dass man in einem Tag eigentlich gar nicht alles gesehen haben kann. Der Markt ist in erster Linie kein Touristenmarkt, sondern hauptsächlich von Einheimischen frequentiert. Es gibt alles zu kaufen, in Hülle und Fülle. Der Markt ist in verschiedenen Segmente und Hallenbereiche unterteilt, die sich nach dem Sortiment richten. Der Markt ist total überlaufen, in manchen Gängen ist kaum ein Durchkommen. Wertsachen sollte man am Besten zu Hause lassen, und alles andere gut festhalten, denn der Taschendiebstahl hat hier leider Hochkonjunktur. Wer es lieber etwas gemütlicher mag sollte auf den touristischen Lumphini Night Bazar gehen. Die Auswahl hier auf dem Markt ist gigantisch, die Preise lassen sich gut runterhandeln und entsprechen ungefähr der Hälfte dessen, was auf der Khao San oder in Chiang Mai verlangt wird. Billiger geht es nur noch in der Chinatown, da kann man aber oft als Privatperson nicht kaufen oder man muß größere Mengen kaufen.

 

Ich genieße den Markt und kann dann am ein oder anderen Stand doch nicht widerstehen, und am Ende habe auch ich einige Tüten in der Hand. Zeit ist hier relativ und der Nachmittag vergeht wie im Fluge. Der Markt schließt um 18.00 Uhr und ich mache mich auf den Rückweg ins Zentrum.

 

Am Abend treffe ich mich mit einer Bekannten auf der Khao San Road. Gutes Thai-Food und nette Atmosphäre. Kurz nach Mitternacht falle ich todmüde ins Bett.  

 

Bevor ich es vergesse : in Bangkok ist natürlich strahlend Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, und die Luft mit 35 Grad heiß und stickig. Auch in der Nacht sind es noch gut 20 Grad. Die A/C im Zimmer lasse ich nachts aber dann doch aus.

 

24.12.06  Bangkok

 

Heute schlafe ich erst mal ein wenig aus. Die Nacht im Zug und der gestrige anstrengende Tag liegen mir noch etwas in den Knochen. Ich lasse den Tag gemütlich angehen mit einem ordentlichen Frühstück.

 

Am späten Vormittag mache ich mich dann noch mal auf den Weg zum Chatuchak Weekend Market, da ich gestern nur einen Teil davon gesehen habe und Bangkok einfach zum günstigen Shopping einlädt. Entsprechend komme ich mit vollem Rucksack am Abend wieder zurück. Beim Kofferpacken werde ich noch so meinen Spaß haben, wie ich das alles in den kleinen Trolley reinkriege (um es vorweg zu nehmen: hin mit 13 kg, zurück mit 22 kg) ;o(

 

Am Abend vergnüge ich mich auf der Khao San Road. Es ist witzig zu beobachten, wie die Thais versuchen, ein wenig Weihnachtsstimmung für die Touristen zu verbreiten. Alle rennen mit roten Mützen rum mit blinkenden roten Lichtern (die gibt es bei uns auf dem Volksfest zu kaufen …). In einigen Kneipen und Lounges läuft immer mal wieder Last Christmas von Wham, was aber zur restlichen Lärmkulisse von thailändischer Musik und dem ganzen anderen tropischen Ambiente wenig passt und teilweise schlicht untergeht. Ansonsten herrscht hier ganz normaler Alltag. Es ist ein Tag wie jeder andere. Die Khao San Road und die Nebenstrassen sind voll mit Touris und Einheimischen, die Musik dröhnt aus allen Ecken und Enden, die Bars und Kneipen sind prall gefüllt, die Strassenverkäufer aktiv wie immer. Eine sehr entspannte und lockere Atmosphäre für all diejenigen, die dem heimischen Weihnachtsstress entfliehen wollen.

 

25.12.06  Bangkok

 

Mein letzter Tag in Bangkok. Nach einem gemütlichen Frühstück mache ich mich mit dem Boot auf dem Chao Phraya River auf den Weg in die Chinatown. Dort laufe ich einfach planlos durch die vielen Gassen und beobachte das geschäftige Treiben und das Eigenleben dieses Stadtteils. Die Chinatown hat ein ausgeprägtes Eigenleben, und stellenweise könnte man vergessen, dass man in Thailand ist. Die engen Gassen sind gut besucht, Motorroller dienen als Lastentaxi, ebenso total überladene Sackkarren. Zwischen dem geschäftigen Treiben (viel Großhandel), immer wieder ein Tempel, ein paar Essensstände. Zum einkaufen eignet sich der Chatuchak Market oder der Lumphini Night Bazar mit Sicherheit besser, aber wer einfach nur die geschäftige und wuselige Mentalität dieses besonderen Stadtteils sehen und erleben will, der sollte sich die Zeit hierfür nehmen.

 

Am Nachmittag entferne ich mich langsam von der Chinatown und schlage zu Fuß so ganz grob die Richtung zurück zu meiner Unterkunft ein. Ich streife dabei das indisch angehauchte Viertel mit seinem eigenen Treiben und seinen typischen Geschäften. Ich komme am ältesten Einkaufszentrum Bangkoks vorbei, verlaufe mich in eine Seitenstraße, in der es lauter kopierte CDs für Einheimische gibt (50 Baht pro CD). Leider kann ich die Covers fast alle nicht lesen. Ich kaufe dennoch drei CDs einfach auf den blauen Dunst hin. In dieser Strasse herrschte übrigens ein gigantischer Lärmpegel, denn hier war ein HiFi-Geschäft neben dem anderen, und jedes wollte natürlich das lauteste sein. Musik ist für die Thais ja mit das wichtigste im Leben, und jedes noch so schrottreife Tuk-Tuk oder fertiger Bus hat eine top HiFi-Anlage installiert, wenn der Besitzer was auf sich hält.

 

Auf meinem Rückweg zur Khao San Road sehe ich noch einen tollen Sonnenuntergang am Wat Phra Kaew, dem Königspalast. Dann heißt es erst mal Koffer packen, bevor ich meinen letzten Abend mit einem guten thailändischen Essen und einem kühlen Drink ausklingen lasse. Ich genieße noch mal die tolle Atmosphäre dieser Stadt und lasse das abendliche Treiben auf mich wirken.

 

26.12.06  Heimreise von Bangkok über München

 

Heute heißt es (mal) wieder Abschied nehmen von einer pulsierenden Stadt, einer tollen Reise und vielen neuen Eindrücken. Zurück ins kalte Deutschland, zurück ins Alltagsleben. Ich fahre um 8:30 Uhr mit einem Mini-Bus (kostet gleich wie der reguläre Bus, Tickets gibt es in der Rambuttri Road) in Richtung Flughafen. Die Strassen in Bangkok sind voller als voll, wir brauchen alleine fast eine Stunde bis zur Stadtautobahn, dann lichtet sich der Verkehr langsam je weiter wir uns von der Stadt entfernen. Nach zwei Stunden sind wir endlich am Flughafen Suvarnabhumi.

 

11 Stunden Flug mit der LTU zurück nach München. Das Flugzeug ist ganz gut besetzt, also wieder kein großer Platz zum Ausbreiten. Ich mag die langen Tagflüge nicht so gerne, weil man nicht schlafen kann und im Flugzeug eigentlich nichts groß machen kann außer Filme schauen. Die Zeit vergeht wie Kaugummi. Wir sind trotz 30 Minuten Verspätung in Bangkok pünktlich um 19.00 Uhr in München. Jetzt geht es noch vier Stunden mit dem Zug zurück nach Hause. Beim Umsteigen in München muß ich 10 Minuten auf meinen Anschlusszug warten. Es ist bitter kalt mit Temperaturen unter Null. Ich friere mir den A…. ab in meinen leichten Klamotten, und habe schon lange keine so langen 10 Minuten mehr erlebt. Über Deutschland weht so ein verbrauchter Geruch aus Weihnachtsstimmung, und ich bin ganz froh, diesem ganzen Weihnachtsstress und der scheinbar fröhlichen und heilen Welt entkommen zu sein. Schön, auch mal in einem anderen Winkel der Erde diese Zeit ohne Hektik und Stress verbracht zu haben.

 

 

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