Malaysia 2006 -
Reisebericht
08.12.06 Singapur - Melakka
Heute heißt es früh aufstehen, denn ich will noch weiter nach
Melakka. Mit der MRT fahre ich bis zur
Station, von dort sind es noch gut 10 Minuten zu Fuß zum „Busbahnhof“.
Der Busbahnhof … ist eigentlich kein Busbahnhof, sondern ein Parkplatz an
dessen Rand ein paar Container mit Ticketschaltern stehen und ein paar geparkte
Busse. Die Busse nach Malaysia fahren im Stundentakt, ich kann noch ein Ticket
für den 10:00 Uhr - Bus ergattern, da die Busse gut ausgebucht sind. Die
Wartezeit versuche ich durch ein Frühstück in einem Café auf der anderen
Strassenseite zu verkürzen, aber das hätte ich mir auch sparen können.
Ansonsten ist rund um den sogenannten Busbahnhof absolut nichts los.
Mein Bus fährt pünktlich um 10:00 Uhr los, zunächst durch die
Stadt und dann über die Autobahn zu einer relativ modernen Grenzanlage. Alle
aussteigen, Gepäck mitnehmen. Dann geht es durch eine flughafenähnliche
Grenzabfertigung mit langen Schlangen und vielen Schaltern. Wenn man durch ist,
wartet der Bus schon vor der Tür und man kann alles wieder einladen und
einsteigen. Die Fahrt geht dann ein paar Kilometer auf einer eingezäunten
Autobahn weiter bis zum malaysischen Grenzposten. Dort wieder alle aussteigen,
Gepäck mitnehmen. Die Ankunftshalle ist dem Ansturm der vielen Busse nicht
gewachsen und total unterdimensioniert. Lange Schlangen, quälend langsame
Abfertigung. Ich mache dann auch noch die Erfahrung, dass man für die Einreise
nach Malaysia doch eine Immigration Card ausfüllen muß, die nirgends ausliegt
noch irgendjemand einen darauf hinweist. Also ausfüllen und noch mal hinten
anstellen. Nachdem ich die Grenzformalitäten endlich erledigt habe, muß ich
feststellen, dass mein Bus offenbar schon ohne mich weitergefahren ist, da ich
ihn hinter dem Einreisegebäude auf dem Parkplatz nicht entdecken kann. Er ist
tatsächlich schon abgefahren gewesen, aber aufmerksame Mitfahrer haben den
Busfahrer darauf hingewiesen, dass noch jemand fehlt. Ich sehe einen Bus
rückwärts von der Autobahn auf den Parkplatz zurückrollen – mein Bus ! Glück
gehabt. Wir machen unterwegs noch einen Stopp an einer Art Autobahnraststätte,
ansonsten verläuft die Fahrt angenehm und reibungslos.
In Melakka angekommen nach gut 5 Stunden Fahrt versuche ich
zunächst mal einen Geldautomaten am Busbahnhof zu finden, da ich keinerlei
Ringgit in der Tasche habe. Glücklicherweise finde ich einen Money Changer, der
mir meine restlichen Singapur Dollar in Malaysische Ringgit umtauscht. Am
Busbahnhof werde ich dann von einem ziemlich heruntergekommenen Werber für ein
Guesthouse angesprochen. Das Guesthouse erscheint mir ob des Typs nicht gerade
sympathisch, aber er kann mir wenigstens den Bus zur Innenstadt zeigen und die
entsprechende Haltestelle nennen. Auf der kurzen Busfahrt lerne ich dann eine
japanische Gruppe kennen, die sich wahnsinnig freut, einen Deutschen zu sehen.
Wir sollten uns in Melakka dann noch öfter über den Weg laufen … . Ich steige
an der besagten Haltestelle im Zentrum von Melakka (bei der Shopping Mall) aus,
und schaue mir das empfohlene Guesthouse von außen an. Es wirkt wenig
einladend, passend zu dem Typ am Busbahnhof. Ich folge daher lieber den
Ratschlägen von meinem Loose-Buch. Ich finde in der etwas nüchternen
Seitenstraße ein Guesthouse mit netten malaysischen Inhabern. Sehr
unkompliziert, aber auch sehr einfach. 40 RM kostet mich die Übernachtung im
eigenen Zimmer.
Der Himmel ist wolkenverhangen und es sieht nach Regen aus. Ich
mache mich trotzdem auf den Weg um die Stadt schon mal ein wenig zu erkunden.
Ich laufe am Fort Cornwallis vorbei und schlendere ein wenig durch die
Chinatown auf der anderen Seite des Flusses. Ich nutze den restlichen
Nachmittag um ein paar Emails zu schreiben, im Shopping Center den Malaysiern
beim Weihnachten feiern zuzuschauen. In den beiden Shoping Centern stehen große
Weihnachtsbäume, dekoriert wie bei uns und mit künstlichem Schnee und Schlitten
und es läuft „Last Christmas“ und „Jingle Bells“. Die Malaysier, wenngleich
Muslime mit Kopftuch usw., fanden diese Inszenierung aber total cool und haben
sich alle gegenseitig fotografiert und zur Musik mitgesungen und mitgeschwoft.
Ich musste im ersten Moment schon schmunzeln, als ich das gesehen habe, weil es
so absolut nicht gepasst hat. Falsches Land, falsches Wetter, falsche Leute.
Ich habe aber dabei begriffen, wie weltoffen die Malaysier doch sind. Auch wenn
Weihnachten doch nur kommerzialisiert wurde, haben sich die Muslime nicht
einfach abgewendet sondern sich daran beteiligt. Ein erster Eindruck, der sich
auf meiner weiteren Malaysia-Reise immer wieder bestätigen sollte.
Am Abend habe ich in der Chinatown in einem netten Lokal noch
etwas gegessen. In der Lebuh … gibt es einen Nachtmarkt mit allen möglichen
Dingen zu kaufen. Hält sich aber in Grenzen, kein Vergleich zu Thailand.
Außerhalb der Chinatown ist abends der Hund begraben.
09.12.06 Melakka
Heute morgen erst mal eine kleine Enttäuschung beim Blick aus
dem Fenster. Es schüttet wie aus Kübeln. Und so dunkel und wolkenverhangen der
Himmel aussieht, hört es so schnell auch nicht wieder auf. Im Guesthouse gibt
es kein Essen, aber auf der anderen Strassenseite direkt gegenüber gibt es ein
Lokal. Also nehme ich dort erst mal ein gemütliches Frühstück zu mir und hoffe,
dass der Regen irgendwann doch noch aufhört. Gegen Mittag lichten sich dann die
Wolken und der Regen hört auf.
Ich beginne meine Besichtigungstour am Roten Platz, einem netten
Platz im historischen Zentrum. Die roten Häuser, eine kleine Windmühle, der
Uhrturm sowie die Christ Church lassen unverkennbar den holländischen Einfluss
erkennen. Einige angereiste Touristengruppen aus Kuala Lumpur sind auch schon
da. Direkt an diesem Platz befindet sich das Stadthuys, ein früheres
Verwaltungsgebäude, in dem sich heute ein Museum zur Geschichte der Stadt
befindet. Neben vielen Fundstücken, Waffen, Möbeln und ähnlichem sind auch
Szenen aus dem alltäglichen Leben nachgestellt. Schön sind dabei die
verschiedenen Trachten und Kostüme der Bewohner. Das Museum sollte man sich
nicht entgehen lassen.
Danach ging es steil bergauf zum St. Paul’s Hill, von dem man
einen ganz guten Überblick über die Stadt hat. Oben auf dem Berg stehen noch
die Grundmauern der St. Paul’s Church. Auf dem Hügel befinden sich auch noch
die Überreste des Fort Cornwallis (eigentlich nur noch Grundmauern). Über viele
Treppen kommt man dann hinunter zur Porta Santiago, einem der Zugänge zum Fort.
Direkt daneben befindet sich das Independence Memorial Gebäude, ein modernes
Gebäude im Kolonialstil. Wenn man weiter um den St.Paul’s Hill herumgeht kommt
man zum Sultanspalast, der Istana. Dieser war durch ein Feuer total zerstört
worden, wurde aber detailgetreu wieder aufgebaut. Vor dem Palast gibt es einen
schön angelegten Garten mit vielen tropischen Pflanzen und Bäumen. Im Palast
selber ist eine Art Museum untergebracht, wo man ähnlich wie im Stadthuys, das
damalige Leben der Sultane nachvollziehen kann. Viele Szenen sind mit kostümierten
Puppen nachgestellt. Am hinteren Ausgang kommt man am nicht unbedingt
sehenswerten alten Friedhof der Holländer vorbei. Damit schließt sich der Kreis
und man landet wieder am Roten Platz, und hat die historischen
Sehenswürdigkeiten gesehen.
Ich setze meine Besichtigung auf der anderen Seite des Flusses
in der engen und verwinkelten Chinatown mit schönen Kolonialhäusern und
geschäftigem Treiben fort. Durch die Gassen fahren schön dekorierte Fahrradrikschas,
mit denen man eine Stadtbesichtigung auf die bequeme Art machen kann. Ich
schaue in zwei kleinere chinesische Tempel rein, bevor ich an der Kampung
Keling Moschee vorbei komme. Diese ist für Nicht-Muslime nicht zu besichtigen.
Ein paar Häuser weiter kommt man zum sehenswerten Cheng Hoon
Teng – Tempel. Er hat schöne Wandmalereien und viele Holzschnitzereien. Durch
die feuchte Luft und die vielen Räucherstäbchen war die Sicht allerdings etwas
vernebelt.
Am Hafen gibt es ein kleines Shopping-Center mit einheimischen
Läden und jeder Menge Touristenkram. Außerdem ein altes Segelboot, was als
Piratenschiff zu besichtigen ist.
Der Himmel hat sich schon wieder bedrohlich zugezogen und es
sieht nach Regen aus. Außer ein paar Tropfen kommt aber glücklicherweise nichts
runter. Ich schlendere noch mal über den Nachtmarkt, der inzwischen aufgebaut
ist, und esse im gleichen netten Lokal wie gestern noch mal was.
10.12.06 Melakka - Kuala Lumpur
Ich stehe früh auf, denn ich will heute mit dem Bus weiter in
die Hauptstadt Kuala Lumpur. Mit dem Stadtbus fahre ich zum Überlandbusbahnhof
am Stadtrand, komme dabei noch in den Genuß einer ausführlichen
Stadtbesichtigung, denn der Bus schlägt noch einige Haken durch diverse
Stadtrandbezirke. Am Busbahnhof ist jede Menge los, vor den Ticketschaltern
sind lange Schlangen. Nach KL fahren viele Gesellschaften, also probiere ich es
einfach mal bei der erstbesten. An zwei Schaltern winkt man mir gleich ab, nach
KL alles full. Ich probiere es einfach weiter, am VIP-Schalter (mit den
teureren Bussen) kann ich noch das letzte Ticket für den 11:00 Uhr Bus
ergattern. Der Bus war dann wirklich erste Klasse mit super bequemen und
breiten Sitzen.
Die Busfahrt nach Kuala Lumpur dauert etwa 2,5 Stunden incl. Stau.
Die Fahrt ist relativ unspektakulär, man fährt auf einer modernen Autobahn, die
links und rechts von Palmen gesäumt ist. Ein paar grüne Hügel im Hintergrund.
Man merkt erst kurz vor dem Ziel, dass man sich einer Millionenmetropole
nähert. Kuala Lumpur ist ziemlich verstreut in einer hügeligen Gegend gebaut,
eher untypisch für eine so große Stadt.
Der Bus hat uns ein paar Häuserblocks vor dem großen zentralen Busbahnhof
am Straßenrand ausgeladen. Aber das scheint usus zu sein, denn entlang der
ganzen Hauptstraße standen Busse am Straßenrand. Jetzt musste ich mich erst mal
kurz zurechtfinden, aber dank der Strassenschilder in lateinischen Buchstaben kein
großes Problem. Zu meiner vorausgebuchten Unterkunft im Stadtviertel Bintang
waren es gut 20 Minuten zu laufen.
Mein Guesthouse, das Pujjanga Homestay, sah von außen aus wie
ein normales Wohnhaus und war in einer Seitenstraße des Bintang Walks. Also
ziemlich zentral, bzw. ein relativ guter Ausgangspunkt um die Stadt zu
besichtigen. Die Besitzer waren sehr freundlich und nett, und mein kleines
Zimmer war mit Ikea-Möbeln schön eingerichtet. Endlich mal ein richtiges
Backpacker-Guesthouse. Es hat mir sehr gut gefallen dort, und ich kann es nur
weiter empfehlen.
Die Luft war mal wieder drückend schwül, obwohl KL nicht direkt
am Wasser sondern im Landesinneren liegt. Der Himmel (noch) strahlend blau und
sonnig. Als erstes habe ich mich auf den Weg in die neue Stadtmitte, dem KLCC
mit den neuen und modernen Hochhäusern gemacht. Hier lässt sich der
wirtschaftliche Aufschwung Malaysias ganz gut erkennen. Alles ist relativ neu
und modern, und schön angelegt. Überragt wird das ganze von den Petronas
Towers, dem Wahrzeichen der Stadt.
Im gleichen Viertel liegt auch die Tourist Info, die in einem
alten Gebäudekomplex aus der Kolonialzeit untergebracht ist, der sich in den
umliegenden Hochhäusern etwas verliert. Dort bekommt man ganz gute Infos, Stadtpläne,
Busfahrpläne usw.. Die Damen waren sehr hilfreich. Hier hatte ich durch Zufall
auch Gelegenheit, die Probe einer Folkloregruppe zu sehen.
Der Himmel war nun nicht mehr strahlend blau, sondern schwarze
Wolken zu sehen und die ersten Tropfen kamen auch schon runter. Ich habe mich schnell
in ein naheliegendes Shopping-Center geflüchtet. Ganz trocken habe ich es nicht
mehr geschafft, da ein tropischer Regenguss vom Himmel kam. Aber bei den
Temperaturen trocknet ja alles schnell wieder. Als es endlich wieder aufgehört
hat, konnte ich die Petronas Towers noch bei Nacht und angeleuchtet betrachten.
Sieht schon imposant aus, auch bei Nacht.
In einer
Seitenstrasse des Bintang Walks gibt es eine Essensstrasse mit vielen
Restaurants und Tischen auf der Strasse. Hier habe ich mir ein leckeres Essen
gegönnt und ein kühles Bier.
11.12.06 Kuala Lumpur
Meine heutige Besichtungstour führte mich zuerst ins indische
Viertel entlang der Jalan Tuanku Abdul Rahman. Hier gibt es viele Läden mit
Stoffen und Textilien. Der indische Einschlag ist deutlich zu spüren,
wenngleich auch hier ein buntes Vielvölkergemisch die Straßen belebt. Im
Gegensatz zum modernen KLCC ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Viertel hat
keine besonderen Highlights, sondern ist gerade wegen seines bunten Treibens
und dem indischen Hauch einen Besuch wert. An Essensständen auf der Straße
konnte ich Leute ohne Messer und Gabel und nur mit den Händen essen sehen. Eigentlich
kaum vorstellbar in einem modernen Land wie Malaysia. Auch die friedliche
Koexistenz zwischen Muslimen und Hinduisten sollte man auf sich wirken lassen.
Am Ende des indischen Viertels kommt man ein paar Häuserblocks
weiter zum historischen Stadtzentrum von Kuala Lumpur, rund um den Merdeka
Square. Der Merdeka Square ist eine große Grünfläche mit einem kleinen Park an
einem Ende. Seitlich erstreckt sich das Sultan Abdul Samad Building, ein Bau
aus der britischen Kolonialzeit.
Am Nachmittag kam dann nach einem schönen sonnigen Tag der
übliche tropische Regenguss, den ich mal wieder in einem Shopping-Center
überbrückt habe.
Am Abend bin ich noch ein wenig durch die Kaufhäuser und
Geschäfte entlang des Bintang Walks geschlendert, da es immer wieder anfing zu
regnen.
12.12.06 Kuala Lumpur
Mein letzter Tag in KL. Die Hauptsehenswürdigkeiten hatte ich
alle schon gesehen. Da der Himmel halbwegs wolkenfrei war, entschied ich mich,
auf den KL Tower, den Fernsehturm, hinaufzufahren. Bei den Petronas Towers kann
man auch auf die Brücke im 43. Stock, aber die Karten muß man mehrere Tage im
voraus reservieren. Also bot sich der KL Tower an, um einen Blick über die
Stadt zu bekommen. Die Aussicht von oben ist toll, man kann rundum sehen. Und
von oben erkennt man auch erst, wie verstreut KL ist. Und die Petronas Towers
wirken von hier oben zum Greifen nah und sind doch immer noch imposant.
Danach bin ich
in die Chinatown, rund um die Jalan Petaling. Die Jalan Petaling ist eine
überdachte Fußgängerzone, in der es für Touristen alles zu kaufen gibt, das
meiste gefälschte Markenware. Bin Augenzeugen zweier Razzien geworden, was die
Händler aber mit einem Lächeln hingenommen haben. Kaum war die Polizei weg,
wurde munter wieder aufgebaut. In der Chinatown gibt es noch einige Häuser aus
der Kolonialzeit, die aber oft in schlechtem Zustand sind.
In einer
Parallelstraße gibt es einen hinduistischen Tempel, den Sri Maha Mariamman
Temple. Er ist ähnlich wie der Hindu-Tempel in Singapur, aber nicht ganz so
schön. Direkt gegenüber gibt es einen kleinen, aber schönen chinesischen
Tempel. Durch die Markthallen mit allerlei lebendigem und totem Fleisch kommt
man wieder zur Jalan Petaling.
Am Ende der
Jalan Petaling liegt der Chan See Shu Yuen Temple. Er hat schöne Wandreliefs
und viele Holzschnitzereien und Verzierungen. Ein Abstecher lohnt sich.
Zum Ende des
Tages bin ich noch zur National Mosque von Malaysia. Ein moderner monumentaler Betonbau,
der zunächst mal gar nicht unbedingt an eine Moschee erinnert. Die Moschee kann
offiziell nur außerhalb der Gebetszeiten und zu bestimmten Zeiten besichtigt
werden. Am Eingang hat mich das Wachpersonal von sich aus angesprochen, ob ich
nicht die Moschee von innen anschauen möchte. Ich habe zunächst abgelehnt wegen
meiner unpassenden Kleidung. Aber alles kein Problem. Ich sollte lediglich
meine Flip-Flops ausziehen und mir die Füsse waschen. Dann durfte ich mich in
ein Gästebuch eintragen, und konnte mir die Moschee in aller Ruhe ansehen. Innen
ist alles sehr schlicht und weitläufig. Wenig spektakulär, aber es schafft doch
ein anderes Gefühl für die uns doch fremde Religion wenn man auch mal drinnen
war.
Auf dem
Rückweg wurde ich mal wieder vom nachmittäglichen Regenguss überrascht, der
heute fast drei Stunden gedauert hat. Die Strassen standen knöcheltief unter
Wasser. Die erste Stunde habe ich in einem Hauseingang verbracht, dann habe ich
mich in ein kleineres Einkaufszentrum geflüchtet.
Am Busbahnhof
habe ich mir dann noch ein Busticket für den nächsten Tag zu den Cameron
Highlands besorgt. Zum Glück hatten mir die Damen im Tourist Info die
Schalternummer aufgeschrieben, sonst hätte ich vermutlich Ewigkeiten gebraucht,
um in dem ganzen Menschengewühl den richtigen Schalter zu finden. Abfahrt des
Busses ist übrigens nicht im Busbahnhof, sondern an der Hauptstraße vor einem
Lokal.
13.12.06 Kuala Lumpur - Cameron Highlands
Um kurz nach 10:00 Uhr ging es von besagtem Café an der
Hauptstraße mit dem Bus in Richtung Cameron Highlands bzw. Tanah Rata los. Im Bus
habe ich einen weiteren Deutschen kennengelernt, der auch auf Rundreise war. Zunächst
ging es wieder über die Autobahn Richtung Norden, am Straßenrand Palmen so weit
das Auge reicht, und im Hintergrund wurden zunehmend höhere grün bewaldete
Hügel und Bergketten sichtbar. Malaysia ist übrigens einer der größten
Palmölproduzenten der Welt, deswegen gibt es in diesem Land so viele Palmen. Nach
ca 1,5 Stunden Fahrt haben wir an einer Raststätte Pause gemacht. Dabei habe
ich aus nächster Nähe auf den Müllcontainern eine ganze Horde kleiner Affen
beobachten können, die sich aus dem Müll bedient haben. Die sind ganz schön
flink, und man ist ganz froh, wenn Sie nicht näherkommen.
Dann ging es in die Berge. Der Himmel hatte sich mal wieder
eingetrübt und schließlich hat es angefangen zu regnen. Die über 2-stündige
Fahrt auf der kurvigen Bergstraße durch den immer dichter werdenden und
dunkelgrünen Regenwald war aber sehr imposant und eine gute Einstimmung auf die
Cameron Highlands. Durch den Regen hat es überall gedampft und Nebelschwaden
zogen durch die Wipfel der hohen und gewaltigen Bäume.
Schließlich in Tanah Rata angekommen, mussten wir feststellen, dass
dies wirklich ein Dorf ist. Es besteht hauptsächlich aus Unterkünften aller
Art, vom Guesthouse über Ferienlagern bis hin zum Resort, die sich alle entlang
der Hauptstraße aufreihen. Wir haben einige billige Unterkünfte abgeklappert,
die aber zum Teil sehr einfach, dreckig oder einfach nicht ansprechend waren,
bis wir schließlich am Ende einer Nebenstraße auf Tom’s Guesthouse gestossen
sind. Das war dann schon eher unser Geschmack, und auch auf die Bedürfnisse von
Individualtouristen ausgelegt.
Nach dem Einchecken bin ich noch ein wenig durch den Ort geirrt
und auch mal ein paar Schritte über das Ortsende heraus gelaufen, um den
Eindruck des tollen Regenwaldes auf mich wirken zu lassen. Durch den Regen und
die Wolken sah alles ziemlich trüb aus, und abseits der Straße war es auch
ziemlich morastig. Aber der Eindruck war toll. Die ganze Szenerie hat mich ein
wenig an einen Kurort im Schwarzwald erinnert, nur eben am anderen Ende der
Welt. Zu den bisherigen Stationen meiner Reise ein totaler Gegensatz.
Am Abend war ich mit Richard was essen in einem indischen Lokal
an der Hauptstraße. Aber das war nicht gerade der Hit. Es klang besser wie es
geschmeckt hat. Aber die Auswahl an Lokalen war ohnehin begrenzt. Anschließend
waren wir noch in unserem Guesthouse in der Freiluftbar bei Lagerfeuer ein paar
Bierchen trinken. Der Regen hatte aufgehört, und das Lagerfeuer und die
absolute Stille in der Umgebung haben förmlich dazu eingeladen, alles um sich
herum zu vergessen und nur den Moment zu genießen.
14.12.06 Cameron Highlands
15.12.06 Cameron Highlands - Penang
Heute war mal wieder ein Reisetag. Mit dem Bus um 9:00 Uhr ging
es von Tanah Rata wieder hinab ans Meer nach Penang. Die Busfahrt aus den
Bergen hinab ins Tal war sehr beeindruckend. Links und rechts der kurvigen
Straße war tropischer Regenwald zu sehen, immer mal wieder unterbrochen durch landwirtschaftliche
Flächen und kleinen Dörfern. Tickets für den Bus sollte man sich am besten
schon einen Tag vorher besorgen, weil er meistens ausgebucht ist.
In Ipoh gab es einen kleinen Zwischenstopp am Busbahnhof. Dann
ging es recht zügig weiter über die Autobahn nach Butterworth. Hier gab es nur
die üblichen Palmen und je weiter nördlich wir kamen auch ausgedehnte
Reisfelder zu sehen. In Butterworth hat der Bus am Fährterminal angehalten und
die meisten Leute sind ausgestiegen. Wir wenigen Touris im Bus natürlich nicht,
was sich später als Fehler herausstellen sollte. Nach einer halben Ewigkeit
sind wir dann weiter gefahren Richtung Penang. Die Insel ist mit einer großen und
ewig langen Autobahnbrücke mit dem Festland verbunden. Von der Brücke aus hat
man einen schönen Blick über die Bucht und auf Penang. Deutlich zu sehen ist
das KOMTAR Gebäude.
Kurz nach der Brücke machte der Bus Endstation am Busbahnhof von
Penang. Dieser ist ungefähr 10 km außerhalb der Stadt ! Jetzt wussten wir,
warum fast alle in Butterworth ausgestiegen waren (und mit der Fähre direkt
nach Penang rübergefahren sind). Nach Abgleich verschiedener Reiseführer und
radebrechendem Durchfragen sind wir zu einer Bushaltestelle an der Straße. Von
dort aus sind wir mit einem überfüllten Stadtbus für 2 Ringgit zum KOMTAR
gefahren. Die Leute im Bus waren teils amüsiert, manche fanden es aber auch
nicht so lustig, dass wir uns mit Sack und Pack in den eh schon vollen Bus
gedrückt hatten.
Vom KOMTAR waren es nur noch einige Häuserblocks bis zu meinem
vorreservierten Hotel Mingood im Stadtzentrum. Im Hotel habe ich keine
Backpacker gesehen. Das Hotel war o.k., das Zimmer sehr geräumig und sauber. Die
Lage am Rande der Altstadt war auch o.k.. Aber es ist kein Guesthouse, sondern
ein 2-Sterne-Hotel. Die Atmosphäre fehlt halt. Von der Dachterrasse hat man
dafür einen tollen Blick auf Penang.
Am Abend bin ich ein wenig durch die Gassen gelaufen und an die
Uferpromenade. Auf einem Mini-Nachtmarkt in einer Seitengasse habe ich köstlich
zu Abend gegessen.
Apropos Wetter
: heute endlich mal ein Tag ohne Regen !
16.12.06 Penang
17.12.06 Penang
18.12.06 Penang – Nakhon Si Thammarat
Ich verlasse
Penang morgens um 8.15 Uhr mit einem Mini-Bus (ein thailändischer Van) am
KOMTAR Building nach Hat Yai. Das Ticket kostet 23 Ringit. Wir sind nur vier
Personen an Bord, können es uns also ziemlich gemütlich machen. Die Fahrt ist
ziemlich monoton auf der malayischen Autobahn. Es gibt nicht viel zu sehen. Ein
paar Reisfelder, Palmen und am Horizont die Berge. Vor der Grenze machen wir
noch mal einen kurzen Stopp an einer Art Rastplatz, der Fahrer muß ein paar
Formalitäten klären und wir können einen Kaffee trinken. Es folgen die
Grenzformalitäten, zuerst Ausreise aus Malaysia, dann ein Kilometer
Niemandsland, dann Einreise nach Thailand. Den thailändischen Grenzübergang
könnte man fast als solchen nicht wahrnehmen, da dieser einem kleinen
Wochenmarkt gleicht. Der Grenzer stellt sich ein wenig blöd an, aber im dritten
Anlauf kriege auch ich dann meinen Einreisestempel. Es geht weiter über die
thailändische Landstraße nach Hat Yai. Man merkt den Unterschied zu Malaysia
sofort, man merkt dass man in Thailand ist. Alles ist freundlicher und offener,
bunter und ein wenig chaotischer.
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Reisebericht von Thailand
Der
Reisebericht ist teilweise noch in Arbeit.
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